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Warum es so wichtig ist, Verluste ernst zu nehmen
Jeder Verlust braucht Trauer und jeder Trauer geht ein Verlust voraus. Doch was ist als Verlust einzuordnen? Wer bestimmt ihn? Hat er immer etwas mit Tod und Sterben zu tun? Was hilft in erster Linie?
Ein Verlust ist eine höchstpersönliche Erfahrung und bezeichnet in erster Linie alles Gestorbene, Verlorene, aber auch alles Entrissene, Gestohlene, Geraubte, Verpasste, Verletzte, Unerfüllte…
Was als Verlust empfunden und erfahren wird, ist für den Einzelnen echt und wahr. Für ihn ist er bittere Realität und kann weder wegrationalisiert, wegargumentiert noch wegrelativiert werden. Den inneren Schmerz darüber zu beenden, ist keine Frage von Willensstärke, Intelligenz oder Werteordnung. Er spiegelt die Beziehung zum Verlorenen wider, die Verbindung und Bindung zu ihm.
Verlust passiert also allen Menschen, liebe Leser, ganz egal welches Alter, Geschlechts oder sozialen Ranges Sie haben und wird von jedem subjektiv empfunden. Die Verlusterfahrung eint uns alle – im Schmerz darüber. Die Verlustgeschichte dagegen und der damit verbundene Trauerverlauf sind immer individuell und unvergleichbar. Was also in Ihrem Leben ein Verlust ist, empfinden Sie… und sonst niemand!
Zu den Verlusten eines Menschen gehören:
- Tod und Trennung einer nahestehenden Person oder eines Tieres,
aber auch das Verlieren von:
- Gesundheit und Unversehrtheit, Freiheit und Selbstbestimmung, Vertrauen, Würde und Wert, Sicherheit, Macht und Fähigkeit, Ansehen, Kindheit und Jugend, Schönheit, materiellen Dingen, Träumen und Hoffnungen…
In der Verlusterfahrung und dem dazugehörenden Schmerz erfahren Sie sich meist schwach, hilflos und ohnmächtig. Sie erleben sich faktisch als Opfer, weil Ihnen genommen wurde, es Ihnen passiert ist, und sie fallen in eine automatische Dauerschleife von Abwertung und Beschuldigung, sich selbst, anderen, dem Schicksal, vielleicht auch Gott gegenüber.
Aus dieser Ohnmacht und Hilflosigkeit heraus fühlen Sie sich traurig, aber auch sehr zornig und wütend, vielleicht auch gefühllos. Sie schämen sich Ihrer Schwäche und Versehrtheit, und diese Scham treibt Sie schließlich in die Einsamkeit, die allen Schmerz noch verstärkt.
Es ist daher von großer Wichtigkeit, Verluste eines Menschen ernst und wichtig zu nehmen – und das unabhängig davon, was man vielleicht selbst gerade darüber denkt und meint! Verlorenes zu benennen und anzuerkennen wirkt befreiend auf den Betroffenen und schenkt ihm Trost durch Akzeptanz und Verbundenheit. Das gilt anderen Menschen, aber auch dringend sich selbst gegenüber.
Packen Sie daher ihr Herz und Mitgefühl aus! Sie sind das Erste und Wichtigste, was Sie brauchen! Denn mit dem Verlust beginnt die Trauer – und wie es mit ihr weitergeht, was Sie tun können und besser lassen sollten, erfahren Sie in einem weiteren Artikel von mir.